Schmetterlingsblütler


Schmetterlingsblütler

Duftende Platterbse (Lathyrus odoratus)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler
Wissenschaftlicher Name
Faboideae
Rudd

Die Schmetterlingsblütler (Faboideae) sind eine artenreiche Unterfamilie der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). In dieser Unterfamilie gibt es viele Arten, die auf unterschiedlichste Art und Weise vom Menschen genutzt werden. Es gibt eine Vielzahl von Berichten über Interaktionen zwischen Tierarten und Arten dieser Unterfamilie. Durch die Knöllchenbakterien sind sie für viele Ökosysteme, aber auch für landwirtschaftlich genutzte Böden als Gründüngung wichtig.

Beschreibung

Insgesamt ist diese artenreiche Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) sehr verschiedengestaltig und es können nur wenige gemeinsamen Merkmale genannt werden.

Vegetative Merkmale

Es sind verholzende Pflanzen: Bäume, Sträucher und auch einige Lianen; oder es sind krautige Pflanzen: einjährige bis ausdauernde.

Die Laubblätter sind meist wechselständig angeordnet. Gefiederte Laubblätter gelten als ursprünglich, dies kann paarig oder unpaarig sein: Es treten allerdings zahlreiche Abwandlungen und Metamorphose auf, z. B.: dreiblättrig (Klee) oder einblättrig (Tragant). Nebenblätter (Stipeln) sind vorhanden und oft wichtige Bestimmungsmerkmale auf Gattungs- und Artebene, denn sie sind sehr vielgestaltig: von lange haltbar bis schnell vergänglich, von winzig bis auffällig groß, sie können mit den Blattstielen mehr oder weniger stark verwachsen und es gibt vielfältige Formen. Die Nebenblätter können zu Dornen umgebildet sein (Robinia) oder übernehmen Blattfunktion, da Laubblätter zu Ranken umgebildet (Lathyrus aphaca) sind.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten sind in traubigen Blütenständen angeordnet, die auch so dicht sein können, dass köpfchenförmige Blütenstände entstehen.

Das charakteristische Merkmal der Schmetterlingsblüte ist die Ausbildung der zwittrigen, zygomorphen, fünfzähligen Blüten. Es gibt fünf (oft aber auch vier) Kelchblätter. In der Regel gibt es fünf Kronblätter. Das mittlere obere Kronblatt ist oft vergrößert und nach oben gebogen (im Bild rechts etwas dunkler rötlich). Man nennt es „Fahne“. Die beiden unteren Kronblätter sind miteinander verwachsen oder zumindest miteinander verklebt und bilden eine gekielte, kahnähnliche, oft an der Spitze nach oben gebogene Röhre, das „Schiffchen“. In dieser liegen die Staubblätter und das Fruchtblatt bestehend aus Fruchtknoten, Griffel und Narbe. Die beiden seitlichen Kronblätter schließlich bilden neben dem Schiffchen die so genannten „Flügel“. Oft umhüllen sie das Schiffchen vollkommen. Man nennt diese Art von Blüte eine „Schmetterlingsblüte“. Die Anzahl der Staubblätter beträgt zehn (selten neun oder fünf). Die Staubfäden sind bis auf einen, der frei ist, miteinander verwachsen. Die Blütenformel der Faboideae lautet K(5)C3+(2)A(10)G1_ oder K(5)C3+(2)A(9)+1G1_, davon gibt es aber zahlreiche Abweichungen bei Gattungen oder Arten.

Blütendiagramme bei Faboideae.

Früchte

Die Hülsenfrüchtler haben ihren Namen von der „Hülsenfrucht“, einem Fruchttyp, der nur in dieser Familie vorkommt.

Verbreitung und Systematik

Die Unterfamilie umfasst etwa 420 Gattungen und mehr als 12.000 Arten. Sie kommen von den Tropen bis in die arktischen Regionen vor. Sie ziehen allerdings trockene Gebiete oder zumindest Gebiete mit einer ausgeprägten jährlichen Trockenzeit vor. Die meisten Arten gibt es in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel.

Abreae: Abrus precatorius
Amorpheae: Psorothamnus fremontii
Bossiaeeae: Bossiaea foliosa
Brongniartieae: Hovea acanthoclada
Cicereae: Cicer arietinum
Crotalarieae: Crotalaria agatiflora
Dalbergieae: Dalbergia sissoo
Desmodieae: Desmodium intortum
Dipterygeae: Dipteryx alata
Fabeae: Lathyrus japonicus
Hedysareae: Hedysarum multijugum
Indigofereae: Indigofera hendecaphylla
Loteae: Ornithopus perpusillus
Millettieae: Derris scandens
Mirbelieae: Jacksonia furcellata
Podalyrieae: Virgilia divaricata
Psoraleeae: Psoralea lanceolata
Robinieae: Gliricidia sepium
Sesbanieae: Sesbania tomentosa
Sophoreae: Sophora macrocarpa
Swartzieae: Cordyla madagascariensis
Thermopsideae: Thermopsis fabacea

Bekannte Gattungen der Schmetterlingsblütler sind (Auswahl):

Velva Elaine Rudd (1910–1999) hat den Namen Faboideae eingeführt. Typusgattung ist Faba Mill., heute ein Synonym von Vicia L.. Ein alternativer Name für Faboideae Rudd ist Papilionoideae Juss..

Tribus

Die Unterfamilie wird in folgende 28 Tribus gegliedert, hier mit allen darin enthaltenen Gattungen [1] (oder im Artikel zur Tribus):

  • Tribus Abreae: Mit der einzigen Gattung:
    • Abrus Adans.: Mit etwa 17 Arten in den Tropen.
  • Tribus Desmodieae: Mit zwei Subtribus, etwa 23 bis 30 Gattungen und etwa 520 bis 530 Arten.
  • Tribus Euchresteae: Mit der einzigen Gattung:
    • Euchresta Benn.: Mit etwa vier Arten in Asien.
  • Tribus Fabeae, Syn.: Vicieae: Mit etwa fünf Gattungen und etwa 330 Arten hauptsächlich in den nördlichen gemäßigten Breiten, aber auch bis zum tropischen Ostafrika, Südamerika und auf pazifischen Inseln.
  • Tribus Hypocalypteae: Mit der einzigen Gattung:
  • Tribus Loteae (Syn.: Coronilleae): Mit etwa 17 bis 18 Gattungen und etwa 270 Arten in den gemäßigten Gebieten.
  • Tribus Millettieae: Mit etwa 43 Gattungen und etwa 900 bis 920 Arten in den Tropen und Subtropen weltweit.
  • Tribus Phaseoleae: Mit sieben Subtribus, etwa 90 Gattungen und etwa 1570 Arten weltweit.
  • Tribus Sesbanieae: Mit der einzigen Gattung:
    • Sesbania Scop.: Mit etwa 60 Arten weltweit, außer in Europa.
  • Tribus Sophoreae: Mit etwa 43 Gattungen und etwa 390 bis 400 Arten hauptsächlich in den Tropen und Subtropen.
  • Tribus Trifolieae: Mit etwa sechs Gattungen und etwa 485 Arten hauptsächlich in den nördlichen gemäßigten Gebieten der Alten Welt.

Gattungen alphabetisch

Quellen

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Schmetterlingsblütler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schmetterlingsblütler – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen