Seidenpflanzengewächse


Seidenpflanzengewächse

Indianer-Seidenpflanze (Asclepias curassavica)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Unterfamilie: Seidenpflanzengewächse
Wissenschaftlicher Name
Asclepiadoideae
R.Br. ex Burnett

Die Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae), auch Schwalbenwurzgewächse genannt, sind eine Unterfamilie innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae).

Bekannte Vertreter dieser Familie sind die Aasblumen unterschiedlicher Gattungen: Stapelia, Hoodia, Huernia und Orbea, deren Blüten Aasgeruch verströmen, die Wachsblumen (Hoya), die Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) und die Seidenpflanzen (Asclepias).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Es sind meist ausdauernde krautige Pflanzen oder verholzende Pflanzen: Sträucher, Lianen oder selten Bäume. Ein Teil der Taxa sind stammsukkulente Pflanzen. Einige Arten sind Kletterpflanzen. Die Pflanzen enthalten oft einen weißlichen oder seltener klaren Milchsaft.

Die meist gegenständig angeordneten Laubblätter sind gut entwickelt oder stark reduziert. Die Laubblätter weisen meist einem glatten Blattrand auf. Nebenblätter können vorhanden sein oder sie fehlen.

Generative Merkmale

Die Blüten stehen einzeln oder in zymösen (selten traubigen) Blütenständen. Die zwittrigen, meist radiärsymmetrischen Blüten sind fünfzählig mit doppeltem Perianth. Die fünf Kelchblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen. Die fünf Kronblätter sind verwachsen. Es wird oft eine Nebenkronen aus den Kronblättern oder den Staubblättern gebildet (Ligula). Es ist nur ein Kreis mit fünf Staubblättern vorhanden, wobei die Staubfäden nur kurz sind oder fehlen. Die Staubblätter und die Fruchtblätter sind zu einem so genannten „Gynostegium“ verwachsen. Der Pollen ist meist zu einer Einheit, dem „Pollinium“ zusammengefasst. Das „Pollinium“ ist über zwei so genannten „Translatoren“ mit dem „Klemmkörper“ verbunden. Jede Blüte enthält zwei oberständige Fruchtblätter. Daraus entwickeln sich meist zwei Balgfrüchte, selten nur eine. Die Balgfrüchte enthalten viele Samen. Die Samen tragen meist seidige Haarschöpfe, daher der Name.

Durch das gebildete Gynostegium liegt hier eine Spezialisierung auf Insektenbestäubung (Entomophilie) vor.

Verbreitung

Die Seidenpflanzengewächse sind in den tropischen und subtropischen Gebieten der Erde weit verbreitet, besonders in Afrika und im südlichen Südamerika. Im nördlichen und südöstlichen Asien kommen wenige Arten vor, aber viele kleine Gattungen.[1] In Mitteleuropa ist nur die Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) heimisch, die aus Nordamerika stammende Seidenpflanze (Asclepias syriaca) kommt in Mitteleuropa verwildert und teilweise eingebürgert vor [2].

Systematik

Kronenblume (Calotropis gigantea).
Gomphocarpus fruticosus.
Funastrum cynanchoides.
Larryleachia cactiformis.
Traubige Leuchterblume (Ceropegia racemosa).
Kletternde Leuchterblume (Ceropegia sandersonii), eine rankende Pflanze.
Oxystelma bornouense, Kaboré-Tambi-NP, Burkina Faso.
Microloma calycinum am Naturstandort: Richtersveld.
Hoya pubicalyx.
Habitus von Fockea capensis.
Illustration der Urnenpflanze (Dischidia rafflesiana).
Laubblätter und Blütenstand von Dregea sinensis.
Kranzschlinge (Stephanotis floribunda), wird auch als Zimmerpflanze genutzt.
Habitus, Laubblätter und Blütenstände von Telosma cordata.

Die ehemalige Familie Asclepiadaceae wurde 1797 durch Moritz Balthasar Borckhausen in Botanisches Wörterbuch, Band 1, S. 31 aufgestellt. Sie hat jetzt nach molekularbiologischen Erkenntnissen den Rang einer Unterfamilie Asclepiadoideae innerhalb der Familie der Apocynaceae. Die erste Verwendung zur Gruppierung der Familie - noch als „Asclepiadeae“ - erfolgte 1835 durch Gilbert Thomas Burnett.[3] Typusgattung ist Asclepias L.

Die Unterfamilie Asclepiadoideae wird in vier Tribus mit insgesamt zwölf Subtribus gegliedert. Sie umfasst 172 Gattungen:[4]

Weitere Bilder

Arten, die als Aasblume bezeichnet werden:

Quellen

Einzelnachweise

  1. Bingtao Li, Michael G. Gilbert, W. Douglas Stevens: Asclepiadaceae, In: Flora of China, Band 16, S. 189. (online)
  2. M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9
  3. Gilbert Thomas Burnett: Outlines of Botany. London 1835, S. 1012 (online).
  4. Mary E. Endress, Sigrid Liede-Schumann, Ulrich Meve: Advances in Apocynaceae: The enlightenment, an Introduction. In: Annals of the Missouri Botanical Garden. Band 94, Nummer 2, 2007, S. 259–267 .

Weblinks

Commons: Seidenpflanzengewächse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien